Die Ergebnisse beider Geräte stimmen gut überein, obwohl der
Hommel-Tester mit einem Bezugsebenentaster und das Handgerät mit einem
Gleitkufentaster arbeitet.
Die Sa-Werte in Bild 41 wurden aus 3D-Messungen mit der
im Rahmen dieser Arbeit entwickelten PC-Software TopoGraf berechnet.
Da die gleiche Methode wie bei der Berechnung des 2D-Ra-Wertes
verwendet wird, stimmen die Ergebnisse weitgehend überein (Bild 10,
Spalten 1 und 3).
Die 2D-Ra-Werte liegen etwas höher als die 3D-Sa-Werte,
weil in den 2D-Messungen aufgrund der größeren Meßlänge
auch längerwellige Anteile enthalten sind.
Vergleich von 2D- und 3D-Kenngrößen zur Beurteilung
der Leere
Bild 42 zeigt die 2D-Rp- und Rpm-Werte und das
an einer 3D-Messung berechnete Leervolumen.
Bild 42: Vergleich der Glättungstiefen und desd Leervolumens
Zur Berechnung von Vvo wird die 2D-Methode zur Berechnung
von Rp auf eine 3D-Messung angewendet. Auch hier bieten die
2D- Kenngrößen die gleichen Informationen wie die 3D-Kenngrößen.
Diese Ergebnisse bestätigen die in Kapitel 7.1 dargestellten Zusammenhänge
zwischen 2D- und 3D-Kenngrößen. Die Kenngrößen der
Spalten 1 bis 4 in Bild 10 werden nach den gleichen Methoden berechnet
und liefern bis auf Unterschiede in der Filterung die selben Informationen.
Ein für die Oberfläche repräsentativer 2D-Schnitt kann die
Materialanteilkurve und damit die Leere der Topografie genau so gut abbilden
wie eine 3D-Messung.
Vergleich von 2D- und 3D-Kenngrößen zur Beurteilung
der Feinheit der Topografie
Spitzen und Täler können wie in Kapitel 2.5.3 dargestellt,
erst anhand von 3D-Messungen eindeutig identifiziert werden. In Bild 43
sind die 2D- über den über alle Filter gemittelten 3D-Spitzenzahlen
aufgetragen.
Bild 43: Vergleich der 2D- und 3D-Spitzenzahlen an stochastischen
und deterministischen Blechoberflächen
Für die stochastischen Blechoberflächen werden bei hohen 3D-
auch hohe 2D-Spitzenzahlen gemessen. Bei den deterministischen Strukturen
ist kein eindeutiger Zusammenhang zu erkennen.
In der Literatur sind für stochastische Strukturen Zusammenhänge
zwischen den 2D-Spitzenzahlen und dem tribologischen Verhalten beschrieben,
für deterministische Strukturen ist das nicht möglich. Die Ergebnisse
zeigen, daß 3D-Spitzenzahlen andere Informationen beinhalten. Es
wird deshalb überprüft, ob 3D-Spitzenzahlen zur Beurteilung von
stochastischen und gleichzeitig deterministischen Topografien geeignet
sind.
Vergleich von 2D- und 3D-Kenngrößen zur Beurteilung
der Abgeschlossenheit
2D-Kenngrößen beinhalten nach den Überlegungen in Kapitel
2.5.3 keine Informationen über die Abgeschlossenheit der Topografie.
Es ist aber möglich, daß aufgrund der Herstellungsverfahren
der Topografie Zusammenhänge zwischen der Abgeschlossenheit und Eigenschaften
wie Leere und Feinheit bestehen. Im folgenden Abschnitt werden deshalb
Korrelationen zwischen diesen Eigenschaften untersucht.
Korrelationen zwischen Kenngrößen
Die Herstellungsverfahren der Topografien ermöglichen es nicht,
alle Eigenschaften der Topografie unabhängig voneinander zu variieren.
So kann man zum Beispiel keine Topografien mit sehr hohen Spitzenzahlen
bei gleichzeitig hoher Rauheit herstellen. Im folgenden wird untersucht,
ob weitere Zusammenhänge zwischen den Kenngrößen der in
dieser Arbeit untersuchten Bleche bestehen.
In Bild 44 sind Zusammenhänge zwischen den Kenngrößen
der Leere dargestellt.
Bild 44: Zusammenhänge zwischen den Kenngrößen
der Leere
Über jeder Oberflächenkenngröße ist das lineare
Bestimmtheitsmaß (Pearsonscher Korrelationskoeffizient R²) zu
den übrigen Kenngrößen der Leere angegeben. Die Messungen
der 16 Bleche wurden mit den 104 Filtern untersucht, so daß für
jeden Korrelationskoeffizienten 1664 Punkte zur Verfügung stehen.
Der deutlichste Zusammenhang besteht zwischen Sa und Sq.
Bild 45: Zusammenhang zwischen arithmetischem und quadratischem
Mittenrauhwert
Bild 45 veranschaulicht, daß beide Kenngrößen die gleichen
Informationen beinhalten.
Ein zweiter deutlicher Zusammenhang besteht zwischen Sz
und Sz2 (Bild 46).
Bild 46: Einfluß der Bezugsflächen auf die Reuhtiefe
Sz entspricht dem Mittelwert der Differenz der 5 höchsten und der
5 niedrigsten Punkte der gesamten Topografie. Eine größere,
aus mehreren Punkten bestehende Spitze kann alle 5 höchsten Punkte
einer Topografie enthalten und ein tiefes Tal alle 5 tiefsten Punkte, so
daß diese Kenngröße wenig aussagefähig sein kann.
Um gleichmäßig über der Fläche verteilte Spitzen und
Täler auszuwerten, wird die Fläche bei Sz2 in 5 x
5 gleich große Bezugsflächen aufgeteilt. Sz2 berechnet
man aus dem Mittelwert der Differenz des höchsten und des tiefsten
Punktes jeder Bezugsfläche. Da beide Kenngrößen gut korrelieren,
erscheint diese Aufteilung nicht erforderlich zu sein.
Eine weiterer hoher Korrelationskoeffizient besteht zwischen Spk*
und dem 3D-Leervolumen Vvo und damit auch mit der 2D-Oberflächenkenngröße
Rpm. Da das Leervolumen vom höchsten Punkt der Topografie
bis zum tiefsten berechnet wird, beeinflussen hohe Spitzen das berechnete
Leervolumen deutlich, tiefe Täler dagegen kaum. Die hohe Korrelation
zwischen Spk* und Vvo weist darauf hin, daß
das Leervolumen im Bereich der Spitzen den entscheidenden Anteil am Gesamtvolumen
hat.
Zwischen den anderen Kenngrößen der Leere bestehen mit Korrelationskoeffizienten
unter 0,8 geringere Zusammenhänge, so daß diese Kenngrößen
unterschiedliche Informationen beinhalten und einander nicht durch lineare
Beziehungen ersetzen können.
Rechts in Bild 44 sind die Korrelationskoeffizienten der Kenngrößen
der Leere zu den Kenngrößen der Feinheit und der Abgeschlossenheit
dargestellt. Spk*, Vvo und Sa korrelieren
mit einigen dieser Kenngrößen relativ gut. Um diesen Zusammenhang
näher zu untersuchen, sind Spk* Vvo und Sa in
Bild 47 zusätzlich zu den Kenngrößen der Abgeschlossenheit
dargestellt.
Bild 47: Zusammenhänge zwischen den Kenngrößen
der Abgeschlossenheit
Die Kenngrößen zur Beschreibung der Tiefen, in denen die
größten Anteile abgeschlossener Leerflächen, die höchsten
Spitzen- und Talzahlen auftreten, und die Perkolationstiefe korrelieren
deutlich (Kenngrößen cclm bis c(Nclm)).
Die in Bild 44 festgestellte Korrelation von Spk* ist dieser
Gruppe zuzuordnen. Für die hier untersuchten Bleche besteht damit
ein klarer Zusammenhang zwischen der aus 2D-Messungen berechenbaren Kenngröße
Spk* und den 3D-Kenngrößen zur Beschreibung der Abgeschlossenheit.
Da dieser Zusammenhang wie in Kapitel 2.5.3 dargestellt nicht allgemeingültig
sein kann, ist hier davon auszugehen, daß mit den zur Zeit zur Verfügung
stehenden Herstellungsverfahren Spitzenhöhe und Abgeschlossenheit
nicht unabhängig voneinander variierbar sind.
In Bild 48 sind die über alle Filter gemittelten Werte dieser
Kenngrößen gegenübergestellt.
Bild 48: Vergleich der Werte von Kenngrößen zur Beschreibung
charakteristischer Durchdringungen
Die Schnittiefe cclm, in der die größten abgeschlossenen
Leerflächenanteile auftreten, liegt deutlich tiefer als Spk*.
Die Perkolationstiefe liegt knapp über cclm. Die Durchdringungen,
bei denen die höchsten Anzahlen von Materialflächen vorkommen,
liegen etwas höher und die, bei denen die höchsten Anzahlen von
Leerflächen vorliegen, etwas tiefer als cclm und p.
In Bild 49 sind Perkolationstiefe und cclm über Spk*
aufgetragen.
Bild 49: Zusammenhänge zwischen Spitzenhöhe und den Kenngrößen
cclm und p
Die Werte von cclm liegen um etwa 0,5 mm
versetzt zur Perkolationstiefe.
Sollten diese Zusammenhänge für Blechoberflächen generell
gültig sein, dann wäre es möglich, über die 2D-Kenngrößen
Rpk* und Ra die 3D-Kenngrößen Vcl,
die Perkolationstiefe und cclm näherungsweise zu ermitteln. Damit
ließe sich die Abgeschlossenheit auch anhand von 2D-Messungen beurteilen.
Dazu muß überprüft werden, ob die hier beschriebenen Zusammenhänge
deutlich genug sind, um 3D-Messungen ersetzen zu können.
Ausgehend von diesen Ergebnissen werden zusätzlich zu den in Kapitel
7.1 beschriebenen Kenngrößen die Werte von avo(c1=0,9
Spk+2,4 mm) und avo(c2=Spk*+1,9
mm) entsprechend den obigen Korrelationsgleichungen
berechnet. Beim Vergleich der Oberflächenkenngrößen und
der Ergebnisse der tribologischen Untersuchungen in Kapitel 8 sind diese
Kenngrößen zusätzlich berücksichtigt.
Ein weiterer relativ hoher Korrelationskoeffizient besteht in Bild
47 zwischen Sa und Vcl. In Bild 50 ist Vcl
über Sa aufgetragen.
Bild 50: Zusammenhang zwischen Mittenrauhwert und geschlossenem
Leervolumen
Bei beliebigen Topografien können diese Kenngrößen nicht
korrelieren. Es bestehen aber, wie diese Ergebnisse zeigen, herstellungsbedingte
Zusammenhänge zwischen Leere und Abgeschlossenheit der Topografien,
die auch eine Beurteilung der Abgeschlossenheit anhand der Kenngrößen
der Leere zu ermöglichen scheinen.
Die Kenngrößen zur Beurteilung der Feinheit sind in Bild
51 dargestellt.
Bild 51: Zusammenhänge zwischen den Kenngrößen
der Feinheit
Die Anzahlen von offenen und geschlossenen Leerflächen (Nvo
und Ncl) korrelieren deutlich. Zur Beschreibung der Feinheit
reicht deshalb eine dieser Kenngrößen aus. Die Anzahlen von
Material und Leerflächen stimmen nicht so deutlich überein. Zur
Beschreibung der Feinheit sollten demnach die Anzahl der Materialflächen
und die Anzahl entweder der offenen oder der geschlossenen Leerflächen
genutzt werden.
Die in Bild 51 rechts dargestellten hohen Korrelationskoeffizienten
zu anderen Kenngrößen ergeben sich mit den Anzahlen der
Flächen bei festen Schnittiefen von 20 und 30% Materialanteil. Dies
deutet darauf hin, daß die Schnittiefe keinen so deutlichen Einfluß
auf die Kenngrößen der Feinheit ausübt, wie auf die Kenngrößen
der Abgeschlossenheit. Es wird deshalb in Kapitel 8.3 überprüft,
inwieweit diese mit geringerem Aufwand berechenbaren Kenngrößen
bei vorgegebenen Materialanteilen zur Beurteilung des tribologischen Verhaltens
geeignet sind.
Folgerungen