6 Auswahl der Prüfmethode für die Beurteilung tribologischer
Eigenschaften
Niedrige Reibung erhöht im allgemeinen die Verfahrensgrenzen, da sie
die durch das Blech zu übertragenden Kräfte senkt. Geringere
Kräfte führen dazu, daß das Blech nicht so schnell durch
Reißer oder Einschnürungen versagt. Je nach Werkzeuggeometrie
kann es erforderlich sein, den Materialfluß an einigen Stellen durch
hohe Reibung zu bremsen, um Faltenbildung zu verhindern. Für diesen
Zweck muß jedoch nicht die Topografie hohe Reibung erzeugen, es können
Ziehsicken angebracht oder die Niederhalterkräfte erhöht werden.
Eine Topografie mit niedriger Reibung ist deshalb günstiger zu bewerten
als eine, die zu hoher Reibung führt. Bezüglich der Reibung ist
zwischen Haft- und Gleitreibung zu unterscheiden. Zu hohe Haftreibung kann
bewirken, daß das Blech an einigen Stellen im Werkzeug nicht oder
zu spät gleitet, stark gedehnt wird und reißt. Zu hohe Gleitreibung
kann den Materialfluß ebenfalls so stark bremsen, daß das Blech
reißt. Das Niveau der Haft- und Gleitreibung wird im folgenden zur
Beurteilung der Güte einer Topografie genutzt. Welche Kenngrößen
der Haft- und Gleitreibung zur Beurteilung der Topografie geeignet ist,
wird untersucht.
Im Stand der Erkenntnisse wurde beschrieben, daß das Auftreten
von Stick-Slip-Effekten ein zusätzliches Kriterium zur Beurteilung
der tribologischen Eigenschaften sein kann. Deshalb wird im folgenden überprüft,
welche Zusammenhänge von Haft- und Gleitreibung zum Auftreten von
Stick-Slip-Effekten bestehen.
Es wird eine Prüfmethode benötigt, die den Einfluß
der Topografie auf das Niveau von Haft- und Gleitreibung sowie das Auftreten
von Stick-Slip-Effekten quantifiziert.