2.2.2 Ausführung der Anlage
Im Streifenziehversuch können Stick-Slip-Effekte ein Indiz für
kritische tribologische Bedingungen sein und kurzzeitiges Zusammenbrechen
des Schmierfilms anzeigen. Das tribologische System regt Stick-Slip-Effekte
besonders stark an, wenn große Unterschiede zwischen Haft- und Gleitreibung
bestehen [109], oder die Reibungszahl mit zunehmender Gleitgeschwindigkeit
stark abnimmt [31].
Mehrere Untersuchungen bestätigen, daß das Umformverhalten
von tribologischen Systemen mit geringer Neigung zu Stick-Slip günstiger
zu beurteilen ist [49, 50, 110].
Ob und unter welchen Beanspruchungen in Modellversuchen Stick-Slip-Effekte
auftreten, hängt neben dem tribologischen System von den Eigenfrequenzen
der Prüfeinrichtung und damit von den Massen und Steifigkeiten auch
des Bleches und der Werkzeuge ab [49, 105, 111]. Da ein reales Werkzeug
im allgemeinen steif ist und nur selten zu Stick-Slip neigt, sollte auch
die Versuchseinrichtung möglichst steif aufgebaut sein [112].
Die Art der Reinigung des Bleches beeinflußt ebenfalls die Ergebnisse
der tribologischen Untersuchungen [113, 114]. Auf dem Blech können,
bedingt durch den Herstellungsprozeß oder den Transport, Verunreinigungen
vorhanden sein, die Reibung und Verschleiß beeinflussen. Bei der
Durchführung von Modellversuchen werden die Bleche unterschiedlich
gereinigt. Während für manche Versuche das Blech mit Reinigungsmitteln
entfettet wird, reinigt man in anderen Untersuchungen die Bleche durch
Abwischen mit Lappen. Darüber, wie sich diese Reinigungsmethoden auf
die Ergebnisse auswirken, liegen nur wenige Erkenntnisse vor [77].
Auch wenn man auf einer Anlage alle Versuchsbedingungen konstant hält
und nur die Größe der Werkzeuge variiert, werden nicht vergleichbare
Reibungszahlen gemessen [86]. Allein die Größe der Werkzeuge
bewirkt nach Untersuchungen von Emmens Unterschiede in den Reibungszahlen
bis über 100 % [96].