Die höchsten Bestimmtheitsmaße mit den Kenngrößen
der Leere werden von Spk, Spk*, Sr1, Srk
und Vvo zur Standardabweichung der Reibungszahl erreicht. Bild
59 zeigt, daß ein deutlicheres Absinken der Reibungszahl bei höheren
Geschwindigkeiten zu beobachten ist, wenn schmale (niedrige Sr1)
und gleichzeitig niedrige Spitzen (niedrige Spk) vorliegen.
Bild 59: Materialanteil an der Basis der Spitzen und reduzierte
Spitzenhöhe über der Standardabweichung der Reibungszahl
Geringe Leervolumina (Kenngröße Vvo) führen
ebenfalls zu einem deutlichen Absinken der Reibungszahl bei zunehmender
Geschwindigkeit. Dieser Zusammenhang ist auf die in Kapitel 8.1 beschriebene
Korrelation zwischen der Höhe der Spitzen und dem Leervolumen zurückzuführen.
Zu den übrigen tribologischen Kenngrößen bestehen in
Bild 58 nur relativ geringe Korrelationskoeffizienten. Zum Niveau der Reibungszahl
ist die Bestimmtheit mit Srk noch am höchsten.
Eine Topografie, für die der Kugelfilter einen hohen Traganteil
berechnet, weist nach Bild 60 niedrigere Reibungszahlen auf.
Bild 60: Zusammenhang zwischen dem Traganteil des Kugelfilters
und der Reibungszahl
Der Kugelfilter berechnet einen höheren Traganteil, wenn die Topografie
aus vielen flachen und fein verteilten Spitzen besteht. Niedrige Reibung
wird demnach eher mit einer feinen und vollen Topografie erzielt. Die Bestimmtheit
ist aber nur schwach. Hinzu kommt, daß die Zusammenhänge mit
den Filterparametern R=2 mm und n=50 nicht deutlich werden. In den Meßdaten
ist kein klarer linearer Zusammenhang zwischen den Kenngrößen
der Leere und der Reibungszahl vorhanden.
Zur gemittelten maximalen Kontaktnormalspannung wird in Bild 58 mit
Sk die deutlichste Korrelation berechnet.
Es ist ein leichter Trend festzustellen, daß mit niedrigeren
Sk-Werten höhere Kontaktnormalspannungen vorliegen (Bild
61).
Bild 61: Zusammenhang zwischen den Kernrauhtiefe und der maximalen
Kontaktnormalspannung
Die stochastischen Bleche mit niedrigen Spitzen (3 und 4) liegen über
der Trendlinie, die Lasertex-Bleche mit hohen Spitzen (6, 7 und 8) darunter.
Blech 9 ist ein Lasertex-Blech mit niedrigen Spitzen. Das ist ein Hinweis
darauf, daß Bleche mit niedrigen Sk-Werten eher hohe Kontaktnormalspannungen
erreichen, wenn gleichzeitig niedrige Spitzen (Spk) vorliegen.
Dem Trend, daß Bleche mit niedrigen Sk-Werten hohe Kontaktnormalspannungen
erreichen ist der Einfluß überlagert, daß hohe Spitzen
zu niedrigeren und flachere Spitzen zu höheren Kontaktnormalspannungen
führen.
Die Bleche 6, 7 und 8 sind etwas dicker (Tabelle 19). Bei gleicher
Topografie müßte dies aufgrund der Überlegungen in Kapitel
6.1 eher zu höheren Kontaktnormalspannungen führen. Daß
diese Bleche trotzdem niedrigere Kontaktnormalspannungen erreichen läßt
erwarten, daß hohe Spitzen die maximale Kontaktnormalspannung eher
noch deutlicher senken.
Blech 1 zeigt trotz niedriger Sk-Werte keine hohen Kontaktnormalspannungen.
Es weist ähnliche Sk- und Spk-Werte wie die
Bleche 3 und 4 auf, hat aber das geringste Leervolumen aller Bleche. Im
Reibversuch führte es zu Aufschweißungen auf dem Werkzeug und
damit zu vorzeitigem Versagen, was durch die nicht erreichte Mindestrauheit
erklärt werden kann.
Bild 62: Zusammenhänge zwischen den tribologischen Kenngrößen
und den Oberflächenkenngrößen der Abgeschlossenheit
Die Kenngrößen der Abgeschlossenheit in Bild 62 korrelieren
ebenfalls am besten mit der Standardabweichung der Reibungszahl, es sind
aber keine deutlicheren Korrelationen als mit den Kenngrößen
der Leere vorhanden. Dieses Ergebnis zeigt, daß die Beurteilung der
Abgeschlossenheit alleine nicht zur Beurteilung der tribologischen Eigenschaften
der Topografie ausreicht. Im anschließenden Kapitel (Bild 67) wird
gezeigt, daß die von der Abgeschlossenheit beeinflußten tribologischen
Mechanismen von anderen Effekten überlagert sind, so daß die
Zusammenhänge durch die Berechnung des Korrelationskoeffizienten nicht
erkennbar werden.
Aus den Kenngrößen der Feinheit (Bild 63) korrelieren Nmam
und Nma(k) mit der Standardabweichung der Reibungszahl.
Bild 63: Zusammenhänge zwischen den tribologischen Kenngrößen
und den Oberflächenkenngrößen der Feinheit
Höhere Spitzenzahlen führen zu einer höheren Standardabweichung
der Reibungszahl (Bild 64).
Bild 64: 2D- und 3D-Spitzenzahlen über der Standardabweichung
der Reibungszahl
Das bedeutet, daß der Einfluß der Gleitgeschwindigkeit größer
ist, wenn das Blech viele fein verteilte Spitzen aufweist. Die Betrachtung
der Reibungszahldiagramme ergab, daß die Reibungszahl bei den feinen
Topografien mit höheren Geschwindigkeiten deutlicher absinkt als bei
groben. Mit den Filterparametern R=2 mm und n=50 wird dieser Zusammenhang
nicht deutlich.
In Bild 64 wurde zusätzlich zur 3D-Kenngröße Nma(k)
die 2D-Spitzenzahl PC aufgetragen. Die 3D-Kenngröße korreliert
deutlich besser.
Mit der maximalen Kontaktnormalspannung und deren Standardabweichung
korrelieren in Bild 63 Nvo(k) und Ncl(k) noch am
besten. Höhere Anzahlen von Leerflächen führen zu günstigeren
tribologischen Bedingungen, aber die Korrelation ist nur schwach.
Ergebnis: